25. April 2024 – Lordi „Unliving Pictour Show 2024“ live im Z7

In den letzten Jahren haben viele Metalbands aus aller Welt am Eurovision Song Contest teilgenommen, Bands wie The Rasmus, Blind Channel, Voyager oder  Lords of the Lost. Jedoch ohne den sicherlich erhofften Erfolg. Das war jedoch nicht immer so, und wir müssen nur ein paar Jahrzehnte zurückgehen, um die ersten Auftritte von Metal beim Wettbewerb zu finden. Die norwegischen Glam-Proponenten Wig Wam sorgten 2005 für Aufsehen, doch erst im darauffolgenden Jahr kam der Metal endgültig  beim Eurovision Song Contest an. In Athen traten ein paar mit Prothesen geschmückte Finnen gegen alle anderen an und gewannen den Wettbewerb mit einer Rekordpunktzahl. Lordi verpasste dem Wettbewerb einen theatralischen Knalleffekt, von dem man sich nie wieder ganz erholt hat. Die spürbare Anspannung in der Konzertfabrik und der große Andrang am Merch zeigten, dass Lordi für die Liebhaber des kostümierten Schock-Rock immer noch eine große Sache war und dies weit über diese Nacht in Griechenland vor 18 Jahren hinaus.

So nun aber zum Konzertabend. Die Opener Crimson Veil enterten pünktlich 19 Uhr die Bühne. Ihr Sound war mit den später folgenden Acts nicht zu vergleichen. Es war eine Mischung aus sanften, psychedelischen Sounds und dann wieder eindringlichen Growls und tiefen mitreisenden Melodien, die das Publikum in Trance versetzten. Die Formation aus Brighton hatte ein sehr kurzes Set aber zauberte eine besondere Stimmung in die Konzertfabrik. Crimson Veil sind zwar eine Newcomer-Band, die Mitglieder selbst haben jedoch einige Tour Erfahrung mit Projekten wie Birdeatsbaby, Hana Piranha und vielen anderen. Ihre Musik war qualitativ hervorragend das Licht passte ebenfalls mehr als gut, für den einen oder anderen Besucher des Konzertes war es wohl ein zu starker Kontrast zu den nun folgenden Bands. Mir persönlich gefiel die sehr mystische Show.

Wenn Crimson Veil sich leicht und schmächtig anfühlten, dann waren All For Metal das komplette Gegenteil davon. Das war bombastischer Power Metal vom Feinsten was sie ablieferten. Von der ersten Sekunde ihres Auftrittes an, hatten sie die Fans absolut im Griff. Die Spielfreude, die All For Metal ausstrahlten fesselte jeden. Mit dieser Action auf der Bühne musste man erst einmal klarkommen, denn in jeder Ecke der Bühne war etwas geboten. Sänger Tetzel, vielen bekannt als Frontmann der Melodic-Deather Asenblut beeindruckte nicht nur mit seiner hünenhaften Gestalt sondern auch mit seiner Stimme, die gepaart mit der Singstimme von Antonio Calanna eine super Gesamtkonzept bot. Schwitzende, halbnackte Leiber, angespannte Muskeln und das Schwingen von Schwertern und Hämmern. Als wäre das alles nicht schon genug provokante Männlichkeit, gab es auch noch leicht bekleidete Tänzerinnen, die die Sänger umgarnten. Aber auch der Rest der Band lieferte auf den Punkt ab. Das war eine Feier nach Mass. Das Gesamtkonzept der Band stimmte einfach auf ganzer Linie. Super, qualitativ hochwertige Musik gepaart mit einer wilden Show liessen das Set wie im Fluge vergehen.

Die Bühne des Z7 ist nun mit einem ganz typischen Lordi Bühnenbild gestaltet. In der Mitte dominierte ein „interdimensionales“ Tor, durch das Meister Lordi die Bühne betrat und verliess. Das Intro startete das Konzert des Headliners dieses Konzertabends. God of Thunder von Kiss erklang und bereits hier feierte der eine oder andere Besucher gleich mit. Dann startete das ganze Spektakel. Klar, was machten Lordi schon immer aus, es waren die Rocksongs, die im Stile von Kiss und Alice Cooper zum Mitfeiern einluden, aber auch der Einsatz von theatralischen Requisiten und Anhängseln. Man wird keinen Abend damit verbringen, über die Bedeutung der Lordi-Songs zu debattieren, aber das hält sie nicht davon ab, berauschend spannend zu sein. Es war eine grossartige Rockshow, die Lordi an diesem Konzertabend im Z7 ablieferten.

Runde 120 Minuten Horrorshow und ein sichtlich gut gelaunter Mr. Lordi, der fast schon Anwandlungen von Tobias Sammet hatte und immer wieder in längeren Ansagen mit dem Publikum interagierte. Platz gab es an diesem Abend auch für ausgiebige Soli , die normalerweise für unerträgliche Selbstverliebtheit stehen, sind höchst unterhaltsame und verzeihlich kurze Versatzstücke. Hiisi rifft das Jurassic Park-Thema und beißt dabei einen leidgeprüften Roadie, Hella spielt eine eindringliche Melodie, nachdem sie ihren Kopf wieder angenäht bekommen hat, und Kone gibt den Ace Frehley von Space-Ace, indem er in seinen Raketenstiefeln schwebt, während er auf der Gitarre nudelt. Mit ihrem ESC Siegerhit Hard Rock Halleluja endete dieser Konzertabend. Eine Show von Lordi ist einfach ein Erlebnis. Bei den Fans dürften mit Sicherheit keine Wünsche offen geblieben sein! 

Crimson Veil

All For Metal

Lordi

Thanks Domi for the great Shot
Thanks Domi for the great Shot